Kinokis Mikrokino #202
10. Oktober 2013, 19 Uhr
Rani Radovi / Frühe Werke
Regie: Želimir Žilnik, Jugoslawien, 1969, 87 min, schwarzweiß, Original serbokroatisch mit englischen Untertiteln
Drei Männer und eine Frau, die verkörperte Jugoslava, kämpfen sich durch das, was die „Rote Bourgeoisie“ aus dem Sozialismus gemacht hat. Doch ihre revolutionären Ideen finden weder bei den Arbeitern und noch bei den Bauern Anklang, sie glauben sie sich noch nicht einmal selbst. In ihrem Frust schlachten die Männer schließlich Jugoslava.
Žilniks schwarze Parabel, die 1969 in Berlin den Goldenen Bären gewann, aber zu seinem Ausschluß aus der Jugoslawischen Kommunistischen Partei führte, inspiriert zu dringend notwendigen widerborstigen Lektüren der Geschichte der südeuropäischen Sozialismen: Z:B. zu Marina Gržinic's These, dass das neoliberale globale kapitalistische System die finstere Seite des Kommunismus sei und nicht umgekehrt.
Pirika na filmu/Pirika on Film
Regie: Želimir Žilnik, Playground produkcija, Serbien, 2013, 53 min, Original serbisch mit englischen Untertiteln
Als im Oktober 2012 im Berliner Arsenal Žilniks „Frühe Werke“ gespielt wird, meldet sich im Publikum eine Frau und gibt sich als die kleine Pirika zu erkennen, die damals eine Nebenrolle spielte. Žilniks neuester Film ergründet, was seiner damalige Protagonistin in den dreiundvierzig Jahren seither widerfuhr. Ein ergreifendes Portrait einer eigenwilligen Frau, aber auch eine Analyse des postkommunistischen Status Quo in verschiedenen Regionen Europas.
In Anwesenheit von Želimir Žilnik
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"Ich setze voraus, dass in jeder Gesellschaft die Produktion des Diskurses zugleich kontrolliert, selektiert, organisiert und kanalisiert wird – und zwar durch gewisse Prozeduren, deren Aufgabe es ist, die Kräfte und die Gefahren des Diskurses zu bändigen, sein unberechenbar Ereignishaftes zu bannen, seine schwere und bedrohliche Materialität zu umgehen." Michel Foucault