In allen Teilen von Ulrich Seidls
Paradies-Trilogie stehen Frauen im Zentrum. In „Paradies:
Hoffnung“, der jetzt ins Kino kommt, ist es die13-jährige
Melanie. Obwohl auch sie ihr Paradies nicht finden wird, bleibt sie
die am positivsten aufgeladene Figur im Seidlschen Universum bislang.
Elisabeth Streit sprach mit Seidls Co-Autorin Veronika
Franz.
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Die Geschichte der Qiu Jin
Ein
packendes Epos über das Leben der chinesischen Feministin JIÀNHÚ NUXIÁ
ist nun auf DVD/Blu-ray erhältlich. Eine Filmkritik von Elisabeth Streit
auf An.Schläge. Das feministische Magazin
Die im „World Cinema“ inszenierten Frauenfiguren stellen diese zumeist in dramatischer Überhöhung, unter repressiven Lebensumständen leidend oder als schönen Aufputz an der Seite eines „g’standenen“ Helden dar. Diese Klischees bedient der im Jahr 2011 entstandene Hongkong-Film „The Woman Knight of the Mirror Lake“ allesamt nicht. Bei dieser bemerkenswerten Frau, die im Zentrum des Films steht, wäre dies vermutlich auch gar nicht möglich gewesen...
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Die im „World Cinema“ inszenierten Frauenfiguren stellen diese zumeist in dramatischer Überhöhung, unter repressiven Lebensumständen leidend oder als schönen Aufputz an der Seite eines „g’standenen“ Helden dar. Diese Klischees bedient der im Jahr 2011 entstandene Hongkong-Film „The Woman Knight of the Mirror Lake“ allesamt nicht. Bei dieser bemerkenswerten Frau, die im Zentrum des Films steht, wäre dies vermutlich auch gar nicht möglich gewesen...
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Sexworkers
Verklemmte Mitleidssuppe: Eine Kritik von Tina Leisch anlässlich der Verleihung des österreichischen Filmpreises für Dokumentarfilm an Michael Glawoggers "Whores' Glory"
Das Wort ‚Hure’ rufen verlassene Ehemänner der Ex nach. Pubertierende Burschen bezeichnen damit alles Weibliche, das ihnen nicht geheuer ist und zornige Väter die Tochter wenn sie nicht pariert. ‚Hure’ ist ein Wort, das hauptsächlich benützt wird, um Menschen zu beschimpfen, die mit Prostitution gar nichts zu tun haben. Sprechen Menschen, die vom Verkauf sexueller Dienstleistungen leben, von sich selber, nennen sie sich meist SexarbeiterInnen, wenn es z.B. darum geht, die Gleichstellung ihrer Arbeit in arbeitsrechtlichem Sinne zu erwirken. In Werbeanzeigen preisen sie sich auch als Freudenmädchen, Liebeselfen, LiebeskünsterInnen, Escortladies, immergeile Busenwunder oder Französischexpertinnen an.
Das Wort ‚Hure’ rufen verlassene Ehemänner der Ex nach. Pubertierende Burschen bezeichnen damit alles Weibliche, das ihnen nicht geheuer ist und zornige Väter die Tochter wenn sie nicht pariert. ‚Hure’ ist ein Wort, das hauptsächlich benützt wird, um Menschen zu beschimpfen, die mit Prostitution gar nichts zu tun haben. Sprechen Menschen, die vom Verkauf sexueller Dienstleistungen leben, von sich selber, nennen sie sich meist SexarbeiterInnen, wenn es z.B. darum geht, die Gleichstellung ihrer Arbeit in arbeitsrechtlichem Sinne zu erwirken. In Werbeanzeigen preisen sie sich auch als Freudenmädchen, Liebeselfen, LiebeskünsterInnen, Escortladies, immergeile Busenwunder oder Französischexpertinnen an.
Schüsse in der Nacht
[Anmerkungen von Tina Leisch zu: EINMAL MEHR ALS NUR REDEN, Anna Katharina Wohlgenannt, Österreich/Nicaragua 2010, 72min.]
„Heute feiern die Hebammen aus den Dörfern und Bergen von Estelí in Nicaragua, in der Nähe der Grenze. Sie haben sich versammelt, um etwas zu feiern, das wahrhaft der Freude würdig ist: seit einem Jahr ist kein einziges Neugeborenes dieser Region mehr an Tetanus gestorben. Die Hebammen durchtrennen die Nabelschnur nicht mehr mit der Machete, brennen sie nicht mehr mit Talg ab und binden sie nicht mehr ab ohne sie zu desinfizieren. Die Schwangeren werden geimpft. Hier glaubt niemand mehr, dass die Impfungen russische Zaubermittel seien, um Christen in Kommunisten zu verhexen; und keiner - oder fast keiner - glaubt mehr, dass die Neugeborenen am bösen Blick eines Betrunkenen oder einer Menstruierenden sterben. Aber dieses Gebiet ist Kriegszone, man lebt im Maul des Untiers und leidet unter den ständigen Angriffen der Invasoren: Viele Mütter beteiligen sich an den Kämpfen. Die Mütter, die nicht kämpfen, stillen die Kinder der Kämpferinnen mit.“ So lautet der Eintrag, den Eduardo Galeano in seiner Chronik Lateinamerikas „Erinnerung an das Feuer“ für das Jahr 1984 vermerkt.
„Heute feiern die Hebammen aus den Dörfern und Bergen von Estelí in Nicaragua, in der Nähe der Grenze. Sie haben sich versammelt, um etwas zu feiern, das wahrhaft der Freude würdig ist: seit einem Jahr ist kein einziges Neugeborenes dieser Region mehr an Tetanus gestorben. Die Hebammen durchtrennen die Nabelschnur nicht mehr mit der Machete, brennen sie nicht mehr mit Talg ab und binden sie nicht mehr ab ohne sie zu desinfizieren. Die Schwangeren werden geimpft. Hier glaubt niemand mehr, dass die Impfungen russische Zaubermittel seien, um Christen in Kommunisten zu verhexen; und keiner - oder fast keiner - glaubt mehr, dass die Neugeborenen am bösen Blick eines Betrunkenen oder einer Menstruierenden sterben. Aber dieses Gebiet ist Kriegszone, man lebt im Maul des Untiers und leidet unter den ständigen Angriffen der Invasoren: Viele Mütter beteiligen sich an den Kämpfen. Die Mütter, die nicht kämpfen, stillen die Kinder der Kämpferinnen mit.“ So lautet der Eintrag, den Eduardo Galeano in seiner Chronik Lateinamerikas „Erinnerung an das Feuer“ für das Jahr 1984 vermerkt.
Tarzan im Hilfsdschungel
[Tina Leischs Kritik von ENJOY POVERTY, Renzo Martens, Niederlande/Kongo 2008, 90min.]
Ein blonder Mann spaziert durch die Wildnis, afrikanische Träger schleppen für ihn drei schwere Kisten durch Wasser und Sumpf, während der Blonde seinen eigenen elegischen Blick filmt, „A man needs a maid“ von Neil Young trällernd.
Wäre es ein Hollywoodfilm, würde die Anwesenheit des Blonden nicht verwundern: ohne mindestens Brad Pitt und Cate Blanchett im Vordergrund, dreht nicht einmal Alejandro González Iñárritu eine Afrikastory. Aber Renzo Martens ist holländischer Künstler, sein mit Wackelhandkamera und verschmutztem Objektiv gedrehter Film „Enjoy poverty“ in erster Linie ein Produkt für Galeristen und Ausstellungspublikum, also für Leute, von denen man annehmen sollte, dass sie vielleicht doch „Postkolonialismus“ buchstabieren können sollten.
Ein blonder Mann spaziert durch die Wildnis, afrikanische Träger schleppen für ihn drei schwere Kisten durch Wasser und Sumpf, während der Blonde seinen eigenen elegischen Blick filmt, „A man needs a maid“ von Neil Young trällernd.
Wäre es ein Hollywoodfilm, würde die Anwesenheit des Blonden nicht verwundern: ohne mindestens Brad Pitt und Cate Blanchett im Vordergrund, dreht nicht einmal Alejandro González Iñárritu eine Afrikastory. Aber Renzo Martens ist holländischer Künstler, sein mit Wackelhandkamera und verschmutztem Objektiv gedrehter Film „Enjoy poverty“ in erster Linie ein Produkt für Galeristen und Ausstellungspublikum, also für Leute, von denen man annehmen sollte, dass sie vielleicht doch „Postkolonialismus“ buchstabieren können sollten.
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