Eine Reise fürs Leben…

Di., 4. Mai kinoki mikrokino #250
19:00 depot online: click zoom link


Der zapatistische Aufstand hat 1994, zu einem Zeitpunkt, als die Berliner Mauer längst gefallen und der Kapitalismus für alternativlos erklärt worden war, im linken Weltverständnis wie ein Komet eingeschlagen. Auf einmal blitzte wieder so etwas wie eine revolutionäre Hoffnung auf, von Ideen entzündet, die Maskierte mit Holzgewehren auf originelle, kluge und literarische Weise in die gerade erst erwachenden elektronischen Medien einspeisten.   

Seither ist mehr als ein Vierteljahrhundert vergangen: Die Maskierten von damals haben Selbstverwaltungen, Schulen, Krankenhäuser und Räteregierungen aufgebaut und machen sich nun auf den Weg, um Europa in freundlicher Absicht zu "erobern". Sie wollen hier Treffen, Gespräche, Austausch von Ideen, Erfahrungen, Analysen und Einschätzungen durchführen - und wir fangen damit an, Kinokis audiovisuelle Beziehungen zu den Zapatistas kritisch zu befragen.

Peter Grabher im Gespräch mit Tina Leisch und Tom Waibel

Don Durito de la Lacandona

Mi., 7. April kinoki mikrokino #249 
19:00 depot: online
 
Lisl Ponger im Gespräch mit Tom Waibel über die Zapatistas und die Kunst der Dekolonialisierung
 
„Für die von oben setzt sich der Kalender aus der Vergangenheit zusammen“, sagt Don Durito in Lisl Pongers The Master Narrative… und fügt hinzu: Für die von unten ist der Kalender etwas, das noch kommt…“

zoom link Meeting-ID: 816 2629 2554

Kenncode: 833669

The Master Narrative und Don Durito ist ein rund 8-stündiges kenntnisreiches und assoziatives Kaleidoskop von Gegengeschichten zum Kolonialismus, in dem Lisl Ponger westliche Blick- und Denkregime hinterfragt und rund um den Erdball nach Möglichkeiten zu dekolonialen Annäherungen an die Anderen sucht.

Im Gespräch geht es um das 9. Kapitel der komplexen Gegenerzählung, das von der Geschichte der (kolonialen) Eroberung von Mexiko und dem (indigenen) Widerstand dagegen handelt. Der konkrete Anlass dazu ist die Ankündigung der aufständischen Zapatistas, dass sie sich auf den Weg machen, um im Sommer 2021 genau 500 Jahre nach der Eroberung von Mexiko Stadt in Europa zu landen.

Lisl Ponger arbeitet an der Schnittstelle von Kunst, Kunstgeschichte und Ethnologie über Stereotype, Rassismen und Blickkonstruktionen. 
Tom Waibel ist Autor, Philosoph und Übersetzer und arbeitet im Grenzgebiet zwischen politischer Theorie und künstlerischer Praxis.

Zapatour

Die aufständischen Zapatistas aus dem Südosten Mexikos wollen die Welt umsegeln, um Widerstand und Selbstbestimmung auf dem ganzen Planeten zu verbreiten. Sie werden im Sommer dieses Jahres in Europa damit anfangen und Zapalotta unterstützt sie dabei nach Kräften.

Aufruf zur Mitarbeit

Sie ist der andere Blick

Do., 08. Oktober, kinokis mikrokino #248
19.00 Uhr  depot, Breitegasse 3  
Zoom Meeting 

Filmstill aus: Sie ist der andere Blick
Fünf Künstlerinnen hat Perschon zum Gespräch in ihr Atelier geladen:
Renate Bertlmann, Linda Christanell, Lore Heuermann, Karin Mack, Margot
Pilz. Vor stummen 16mm-Sequenzen, in denen die Künstlerin Iris Dostal
Leinwände weiß grundiert, erzählen sie aus dem Off mal empört und mal
lakonisch von ihren künstlerischen Anfängen, von der horriblen
Normalität des Sexismus der 1960er und 1970er Jahre. Aber auch, wie sie
sich befreiten und beharrlich zu ihrer Kunst fanden, die sie im zweiten,
digital in Farbe gefilmten Teil präsentieren.

Sie ist der andere Blick (A 2018): Christiana Perschon, 88 min.
Linda Christanell wird anwesend sein und Christiana Perschon wird online zugeschaltet.

Spiritualität und Widerstand

Do., 09. April, kinokis mikrokino #247
19.00 Uhr, depot, Breitegasse 3 Die Veranstaltung findet ONLINE statt

Filmstill aus: Rilaj Mam. Der Alte Großvater
Spiritualität und Widerstand
Gegen alle Kolonialisierung und Christianisierung konnten sich die Indigenen Mittelamerikas ihre Spiritualität weitgehend bewahren: Erstaunliche und höchst eigenwillige Glaubensvorstellungen bilden den Hintergrund für ihren Widerstand und den Kampf um Gleichheit und Selbstbestimmung. In Guatemala spielt dabei die Trickster-Figur Maximón, die auch "Rilaj Mam," der alte Großvater genannt wird, eine zentrale Rolle. Die gleichnamige Dokumentation begleitet die Maya Tzutuhil von Santiago Atitlan und erkundet mit ihnen gemeinsam die große Erzählung ihres schützenden Schöpfers und Trickster.

Rilaj Mam. Der Alte Großvater (R: Kollektiv Kinoki Lumal, Guatemala, 2002) 77 min.
Das Filmteam begleitet die 10-tägigen Feier zur jährlich erneuten Inthronisierung des „alten Großvater. Die gemeinsam mit den Leuten vor Ort erfolgte Drehbuchentwicklung erlaubt die Darstellung von Vorgängen und Geschichten, die bisher nur unter Ausschluss der (nicht-indigenen) Öffentlichkeit statt gefunden haben.
Hier gehts zum Film…

Alles bunt und wunderbar

Do., 05. März, kinokis mikrokino #246
19.00 Uhr depot, Breitegasse 3
 
Werbefilm in Österreich 
Eine Film-Lecture mit Karin Moser


Mit der Erfindung des Films gegen Ende des 19. Jahrhunderts etablierte sich ein neues Werbemittel, das maßgeblich zur Visualisierung und Ästhetisierung der Warenwelt beitragen sollte. Ausgehend von der Frühzeit der Kinematographie wird in dieser Arbeit erstmals die Entwicklung und Etablierung des Genres Werbefilm in Österreich bis zum Jahr 1938 erforscht. Zu Beginn werden ökonomische und technische Prozesse skizziert, welche die Entstehung und Entfaltung der Wirtschaftswerbung nicht nur ermöglichten, sondern letztlich auch erforderlich machten. Das Buch Der österreichische Werbefilm. Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938 gibt Einblicke in die Beziehungsgeflechte und Interessenskonflikte zwischen Politik, Werbefilmproduzenten, Auftraggebern und Kinobesitzern. Es beleuchtet  Produktionsbedingungen, soziale und gesellschaftliche Entwicklungen, Strategien der Ökonomisierung und beschreibt die vielfältigen Aufführungskontexte. Karin Mosers Dissertation verbindet historische Grundlagenforschung mit kulturwissenschaftlichen Forschungszugängen.

Bilder im Widerstand

Di., 14. Jänner, kinokis mikrokino #245
19.00 Uhr depot, Breitegasse 3

Bilder im Widerstand. Kulturforum Kinoki in Mexiko

Die Geschichte wird selten von denen geschrieben, die sie leben und erleben. Dieser Umstand wird dort besonders deutlich, wo Kämpfe und Auseinandersetzungen um politische und soziale Selbstbestimmung durch Bilder und Erzählungen von (wohl oder übelwollenden) Dritten vermittelt werden. Um diese unhaltbaren Zustände ins Wanken zu bringen hat Kinoki in Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Initiativen vor nunmehr 15 Jahren das Foro Cultural Independiente in San Cristóbal de las Casas in Chiapas, Mexiko, ins Leben gerufen.

Dieses Jubiläum ist der Anlass für eine kleine Analyse von Wirkungen und erwünschten sowie unerwünschten Nebenwirkungen von Medien im Aufstand am Beispiel des fortdauernden Widerstands der Zapatisten im Südwesten Mexikos.

Audivisuelles Tagebuch, 5 min. (2010) OmdU.
Kinoki Nopal, 12 min. (2004) OmdU.
Das Leben der Frau im Widerstand, 17min. (2005) OmdU.
Die andere Kommunikation, 7min. (2009) OmdU.

Rise Up for Rojava

Filme, Vorträge, Workshops vom 14.-24. Jänner 2020


In the past even future seemed brighter...

Di., 10. Dezember, kinokis mikrokino #244
19.00 Uhr depot, Breitegasse 3

In the past even future seemed brighter...

Filmstill: Csendélet (R: Mark Novák, HU 1962)
Sebestyén Kodolányi, cineast, curator and archivist from Hungary brings a program with three of his own films, all around the contemporary sociopolitical situation in Hungary in three different types of filmic language and caracter.

Dogfight, 8min.
Camp, 21min.
Greenbox, 53min.

Greenbox is a documentary about the current hungarian situation, with a story based on corrupt investment on digitalisation and experience tourism.

Followed by a discussion with Sebestyén Kodolányi. Kodolányi was the director of the Béla Balázs Studio Foundation and chief curator of the Béla Balázs Studio Research Archive.

Gegen Verschweigen und Vergessen

Di., 26. November 2019, kinokis mikrokino #243
19.00 Uhr depot, Breitegasse 3

Gegen Verschweigen und Vergessen

Filmstill aus: Eine eiserne Kassette (Olger 2018)
Als sein Großvater stirbt, findet Nils Olger in dessen Nachlass eine Rolle mit 377 Fotografien, die er beim letzten Kriegseinsatz zwischen März 1944 und April 1945 aufgenommen hatte. Der Filmemacher folgt der Spur der Negative an die Orte ihrer Entstehung, arbeitet seine Familienbiografie auf und bringt die Verdrängung der österreichischen NS-Geschichte zur Sprache.

Eine eiserne Kassette (R: Nils Olger, A/D 2018, 102min.)

Eine  Kassette aus Großmutters Wandschrank wird zur Büchse der Pandora als Nils Olger sich auf den Weg macht, um die Lücken in der familiären Erinnerung zu schließen. Den begütigenden Aussagen seiner Großmutter setzt er akribische Recherchearbeit entgegen, fragt nach und geht dahin, wo die Bilder gemacht wurden: in Ungarn, im heutigen Rumänien, wo die Kompanie des Großvaters stationiert war, nahe eines Ghettos, und später in Italien, in der Gegend um Carrara.

„Das Bild meines Großvaters, wie ich ihn gekannt habe, existiert nicht mehr“, stellt der Filmemacher am Ende fest: „Er hat den Tätern geholfen und vor den Opfern geschwiegen. So werde ich ihn in Erinnerung behalten.“

Anschließend Gespräch mit Nils Olger

Whatever Happened to Gelitin

Do., 13. Juni 2019, kinokis mikrokino #242
19.00 Uhr, depot, Breitegasse 3

Whatever Happened to Gelitin
Regie: Angela Christlieb, Ö, 2016 , 82 min.

Angela Christlieb portraitiert die Künstlergruppe Gelitin, ein Quartett von fröhlich anarchistischen Quertreibern, Querulanten, Quastenschüttlern, Qualitätsfäkalierern. Das Ergebnis ist ein sehr lustiger Dokumentarfilm, ein Propagandastreifen für die letzte Lockerung, eine Schocktherapie für Zwangsneurotikerinnen, eine Gnackwatschn für übereifrige Überichs.

Anschließend Diskussion mit Angela Christlieb.

25 Jahre Zapatistas

Do., 16. Mai 2019, kinokis mikrokino #241
19.00 Uhr depot, Breitegasse 3

Nicht nur Kaffee für eine bessere Welt!

Seit ihrem Aufstand 1994 kämpfen die Zapatistas im Südosten Mexikos gegen Ausbeutung, Diskriminierung und Naturzerstörung. Im Verlauf ihrer nunmehr 25 Jahre andauernden Rebellion haben sie beachtliche Strukturen in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Rechtsprechung, Wirtschaft, Medien und Selbstverwaltung aufgebaut. Entgegen aller Hindernisse durch die offizielle mexikanische Politik arbeiten die Aufständischen unermüdlich an der Konstruktion einer guten Regierung und einer gerechteren Gesellschaft. Dabei spielen die Bemühung um einen gerechten Handel eine zentrale Rolle.
Der Verein Zwischenzeit engagiert sich seit Jahren im Vetrieb von fair gehandeltem zapatistischem Kaffee. Luz Kerkeling und Dorit Siemers haben diese Bemühungen filmisch dokumentiert und berichten von ihrer jüngsten Reise ins zapatistische Gebiet.

Kaffee für eine bessere Welt
(Mex/D, R: Luz Kerkeling und Dorit Siemers, Zwischenzeit e.V. Münster 20018, 26min.

Seit 1994 bauen zapatistische Genossenschaften Kaffee in Selbstverwaltung an. Dieser ökologisch-solidarische Kaffee für eine "rebellische Würde" wird vm Kollektiv Aroma Zapatista in Hamburg importiert, verarbeitet und vertrieben. So ist es gelungen, eine solidarische Handelsbeziehung aufzubauen, die weit über die Standards des fairen Handels hinausgeht. In der Dokumentation berichten Angehörige der zapatistischen Bewegung sowie der Hamburger Kollektive über ihre Erfahrungen, ihre Alltagspraxis, ihre Ziele und ihre Zukunftspläne.

Anschließend Gespräch mit Luz Kerkeling, Dorit Siemers und Jens Kastner.

Driftende Gewissheiten

Do., 11. April 2019, kinokis mikrokino #240
19.00 Uhr depot, Breitegasse 3

Driftende Gewissheiten

Den Wohnort zu ändern kann den Standpunkt zur Fluchtlinie machen. Flucht und Migration setzen nicht nur Menschen in Bewegung, sondern auch Weltbilder, Überzeugungen, kulturelle Codes. Als Person fragt man sich: Wer hält mir welchen Spiegel vor, an wessen Ansprüchen messe ich mich? Bemühe ich mich, die Person zu sein, für die man mich hält oder das Gegenteil davon? Als Gesellschaft: Was bewegt uns wohin? Und warum? Ein Kurzfilmprogramm, das Gewissheiten und Gewohnheiten, Wahrnehmungsmuster und Glaubenssätze ins Wanken bringt.

In Zusammenarbeit mit dem Verein Cardamom&Nelke, der mit der Verleihung des Widerstandskinofilmpreises sich für die Sichtbarmachung dieser Positionen einsetzt und der Initiative #KlappeAuf, die sie verbreitet.

Der unfertige Mann (Bagher Ahmadi,  6:20 min)
Fruitless- XIRIṢ (Sarkaut Mostefa, 8Min46)
Seeds (Maryam Sehhat, Leila Samari, 2 min)
Der Morgenmensch (Özgur Anil, 5 min)
Happy New year (Bagher Ahmadi, 1 min)
The mirror of the lake (Maryam Sehhat, Leila Samari, 2:26 min)
Die Interpretation, die ich will  (Jivan Shahin & Victor Kössl, 3 min)
Integrate (Andreas Steinkogler, 1 min)
Die Geschichte vom Eisbär, der nach Afrika wollte (Mo Harawe, 27:30)
Haram (Mahir Yildiz, 11 min)
Das habe ich mir schon immer gedacht. Du nicht? (Sallar Othman, 8:45 min)
PPC Airlines (PPC-Kollektiv, 3 min)
Armaggedon (Kurdwin Ayoub, 4 min)

Weltrevolution

Do., 21. März 2019, kinokis mikrokino #239
19.00 Uhr depot, Breitegasse 3

Weltrevolution

Stefan Weber in: "Weltrevolution"
Der Film über die vom Zeichenlehrer Stefan Weber gegründeten Drahdiwaberl ist so frech, fröhlich, ungeniert und radikal wie die legendäre Band und ihr im Juni 2018 verstorbener Leader, den man als warmherzigen und klugen Anarchisten erleben darf. Das Portrait der Skandale, die Drahdiwaberl ausgelöst hat, und der Skandale, die Drahdiwaberl auf die Mistgabel ihrer scham- und schonungslosen Attacken spießen, ist ein zeitgeschichtlicher Parcours mit vielen ästhetisch gewagten Saltos durch 30 Jahre Österreich: von 1978 bis 2007.  

Weltrevolution (AT 2008, R: Klaus Hundsbichler, 90min., mit Stefan Weber, Drahdiwaberl und FreundInnen)

Anschließend Gespräch mit dem Regisseur Klaus Hundsbichler

The Revenge of the Incomplete

Do., 7. Februar 2019, kinokis mikrokino #238
19.00 Uhr depot, Breitegasse 3

Filmstill: A week with Azar
Art and Resistance in Exile

Tara Najd Ahmadi presents a series of short films, which at the same time allow a very personal and quite political insight into the artistic struggle of a female Iranian expat. Ahmadi is trained in Visual Communication and Animation at the University of Tehran, and a graduate fellow of Visual and Cultural Studies at the University of Rochester, USA. For both her artistic work and her scientific investigations she received several grants and awards, in 2018 she held a fellowship at the George Eastman Museum in Rochester.

Artist Talk and Discussion with Tara Najd Ahmadi

A Week with Azar (short experimental documentary film, based on a true story).
Productive Frustration (a short experimental film investigating an artist’s struggle).
Gut Theory (a stop motion animation that explores commodity and cultural consumerism).
Measuring the Level of Resistance (resistance as an everyday life activity, using three of the Iranians' basic foods).

Die Rückeroberung des Paradieses

Do., 24.Jänner 2019, kinokis mikrokino #237
19.00 Uhr depot, Breitegasse 3

Die Rückeroberung des Paradieses

Filmstill aus: Recuperando el Paraíso (2017)
„Recuperando el Paraíso“ (Die Rückeroberung des Paradieses) ist ein unabhängiger Dokumentarfilm über den Widerstand der indigenen Bevölkerung in Santa María Ostula an der mexikanischen Pazifikküste von Michoacan gegen die Übergriffe organisierter Banden und staatlicher Ordnungskräfte. Die Doku erzählt von Vertreibungen, Entführungen und Morden, der sich die Bevölkerung seit 2009 ausgesetzt sieht, aber auch von ihrem Entschluss, in der Region kommunale Polizeikräfte zu organisieren, und sich zu bewaffnen, um ihre Gemeinde und Anbaugebiete zurück zu erobern.

Recuperando el Paraíso (Mex. 2017, R: José Arteaga und Rafael Camacho, 72min., Original mit englischen Untertiteln). Das Filmprojekt wurde mit der Unterstützung der Autonomen Kommunikationsagentur Subversiones realisiert () und wird in Kooperation mit dem Solidaritätskollektiv México-Austria präsentiert.

Anschließend Gespräch mit der Regie-Assistentin Regina López

Das schönste Land der Welt

Do, 6. Dezember 2018, kinokis mikrokino #236
19:00 Uhr depot, Breitegasse 3

Filmstill aus: Das schönste Land der Welt
Das schönste Land der Welt
Regie: Želimir Žilnik (AT/HR/SI/RS 2018) 101 min.

Želimir Žilnik, der Großmeister des armen Filmes, hat sein neuestes Werk in Wien gedreht. Einen Film, der die Geschichten Geflüchteter und Immigrierter in Wien witzig und gewitzt, präzise und mitreißend auf den Punkt bringt. Žilniks Arbeitsweise, das Drehbuch während der Arbeit mit den SchauspielerInnen zu erarbeiten, ihr Wissen und ihre Erfahrungen einfließen zu lassen, ohne sie zur reinen Selbstdarstellung zu verurteilen, ergibt einen unglaublich ehrlich gespielten Dokumentarfilm. Oder einen unfassbar realen Spielfilm. Jedenfalls einen Film, der sichtbar und spürbar macht, wie politische Entscheidungen die Lebensentwürfe der Menschen durchkreuzen. Und was die Menschen tun, um sich das nicht gefallen zu lassen.

Anschließend Gespräch mit  Želimir Žilnik

Der Zirkel

Do, 22. November, kinokis mikrokino #235
19:00 depot, Breitegasse 3

Der Zirkel. Über die unmöglichen Möglichkeiten biographischer Forschung

Die Zeitschrift "Der Zirkel"
Die jüngste Ausgabe der von Peter Schreiner herausgegebenen Fachzeitschrift für Zeitgeschichte "Der Zirkel" widmet sich der Frage nach den Möglichkeiten der Rekonstruktion von Biographien vor dem Hintergrund der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Im Zentrum der Forschung stehen die vielfältigen Schwierigkeiten einer historischen Untersuchung der Gegenwart: unvollständige Archive, disparate Materialien und unsystematische Bemühungen von AmateurforscherInnen. Auf den Spuren eines gewissen Kurt Günther Maria Fride wird die kritische Untersuchung von bereits konstruierten Sinnstiftungen zu einer Suche nach dem Sinn dieser Konstruktionen selbst.

Forschungsgespräch mit Peter Schreiner

Warum die Wunde offen bleibt

Do, 4. Oktober 2018, kinokis mikrokino #234
19:00 depot, Breitegasse 3

Warum die Wunde offen bleibt
Regie: Marika Schmiedt (Ö 2016) 80 min.

Marika Schmiedt in: Warum die Wunde offen bleibt
Der neueste Dokumentarfilm der kämpferischen Künstlerin und Aktivistin Marika Schmiedt beschäftigt sich mit der Aufarbeitung des Holocausts an Roma und Sinti durch die nächsten Generationen. Im Mittelpunkt des Films stehen Gespräche mit drei beeindruckenden Frauen: Anna Gleirscher-Entner arbeitet seit Jahren als psychosoziale Beraterin und hat das Sachbuch „Das Unaussprechliche in der psychosozialen Beratung von Sinti und Roma“ verfasst. Das Schweigen über den Holocaust, über die Vertreibung und Ermordung von Familienmitgliedern, führten sie schlussendlich zu dem „Tabubruch“, öffentlich über kollektive und individuelle Traumata zu reden und zu publizieren. Elisabeth Brainin, Psychoanalytikerin, berichtet über psychologische Hintergründe der sogenannten Mehrheitsgesellschaft. Die Schriftstellerin und Aktivistin Simone Schönett erzählt vom Verdecken, Verstecken und von der Assimilation gegen die sie anschreibt.

Anschließend Gespräch mit Marika Schmiedt

You Can't Be Neutral...

Do. 14. Juni 2018, kinoki mikrokino # 233
19:00 depot, Breitegasse 3

Howard Zinn: You Can't Be Neutral On A Moving Train 
Eine amerikanische Lebensgeschichte
Deb Ellis & Denis Müller (USA 2004, 78 Min., OmdtU.)

Filmstill aus: You Can't Be Neutral... (H. Zinn rechts im Bild)
"Es wäre nicht übertrieben zu behaupten, dass Howard Zinn das Bewusstsein einer ganzen Generation veränderte." Noam Chomsky
Der Versuch Howard Zinns Leben und Aktivismus in 78 Minuten zu porträtieren, hätte nur zu leicht scheitern können. Die politischen Interventionen des rastlosen und uneitlen Menschen, der keine Neutralität kennt, sind vielschichtig und facettenreich: Werftarbeiter in New York, Kampfflieger im 2. Weltkrieg, Professor für Geschichte in den bürgerrechtsbewegten Südstaaten der frühen 1960er, Anti-Vietnamkriegsaktivist, Gewerkschaftler, Intellektueller und Autor einer umfassenden Geschichte der USA aus der Perspektive der Ausgebeuteten und Marginalisierten. Eine Lebensgeschichte, die wie die Kartographie einer unaufhaltsamen Bewegung gegen die Unmenschlichkeit der herrschenden Verhältnisse anmutet. Doch der Versuch ist geglückt: die kontrastreiche Montage von seltenen Archivmaterialien und sorgfältig ausgewählten Texten, Reden und Interviews zeigt einen lebendigen, unbeugsamen und hellwachen Menschen, dessen Ideen ebenso funkeln wie seine Augen. Anschließend Diskussion

Der Gipfel – Performing G20

Do. 17. Mai 2018, kinoki mikrokino # 232
19:00 depot, Breitegasse 3

Der Gipfel – Performing G20
Rasmus Gerlach (D 2017, 77min.)

Filmstill aus: Der Gipfel - Performing G20 (R: R. Gerlach)
Rasmus Gerlach wurde als jugendlicher Demonstrant schon mit dem stärksten Wasserwerfer beschossen und hat sich in seinem Film „Gefahrengebiete & andere Hamburgensien“ bereits intensiv mit Polizeigewalt auseinandergesetzt. Anfang Juli 2017 taucht er mit einem Team von fünf Kamera-Leuten tief in das Protest-Geschehen rund um den G20-Gipfel ein und dreht einen persönlichen Film. Auf den Straßen finden Protest-Performances als neue Form des Demonstrierens viel Anklang, doch die bunten Szenen werden bald von den Bildern der Gewalt-Eskalation überschattet. Das Filmprojekt holt die interessanten Momente der Aktionskunst auf den Demonstrationen wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zurück und entwirft ein komplexes Bild der Gipfel-Tage, die Hamburg weltberühmt machten.
Anschließend Gespräch mit Rasmus Gerlach

Perperik / Nur die Toten kehren heim


Do. 12. April 2018, kinoki mikrokino # 231
19:00 depot, Breitegasse 3

Perperik
Nurdane Türkmen (A/Rojava 2015, 20 min. OmU)

Filmstill aus "Perperik"
Der Krieg hinterlässt Spuren. Ein Loch in der Mauer einer Schulklasse gibt den Blick auf die zerstörte Stadt frei. Eine riesengroße Sonne um das furchteinflößende Loch herum, von Kindern gemalt, zaubert Hoffnung in das Klassenzimmer. Perperik heißt Schmetterling in kurdischer Sprache und steht für die zarte Hoffnung der Kinder und den Neubeginn nach dem Krieg. Schonungslos werden deprimierende Bilder der Kriegsfolgen eingefangen, aber immer mit dem Blick auf die Kinder, die ganz augenscheinlich die Hoffnungsträger der Region sind.


Nur die Toten kehren heim
Tina Leisch & Ali Can (A/Kurdistan 2015, 81min.)

Filmstill aus "Nur die Toten kehren heim"
Über eine Million Kurd_innen leben in Europa im Exil, viele als politische Flüchtlinge, die nicht in die Türkei zurückkehren können, weil sie dort sofort eingesperrt würden. Aber auch in vielen EU-Staaten werden kurdische Freiheitskämpfer_innen als Terrorist_innen verfolgt. Der Film portraitiert einige der Exilierten, fährt an die Orte in Kurdistan, an die sie selber nicht zurück können und begegnet dort dem Widerstand der kurdischen Zivilgesellschaft gegen die autoritäre, minderheitenfeindliche Politik des türkischen Staates. Wir begegnen z.B. der Bürgermeisterin von Nusaybin, die mit 80% der Stimmen gewählt wurde und doch ständig von Polizei und Regierung unter Druck gesetzt wird. Wir lernen eine der Journalistinnen kennen, die die systematische Folter an kurdischen Kindern und Jugendlichen im Gefängnis von Pozanti aufgedeckt hat. Wir begleiten die Särge der drei in Paris im Jänner 2013 ermordeten kurdischen Aktivisten auf ihrem letzten Weg.
Dabei begegnen wir einer Befreiungsbewegung, die von demokratischen, multiethnischen und feministischen Idealen genauso inspiriert ist, wie vom Kampf für die kurdische Sprache und Kultur.
Anschließend Gespräch mit Tina Leisch und einer Aktivistin von der Initiative Help Kobanê.

66 Kinos

Do. 1. März 2018, kinoki mikrokino # 230
19:00 depot, Breitegasse 3

66 Kinos
Philipp Hartmann (D 2016, 97min, OmeU)
Filmstill aus 66 Kinos (R: Philipp Hartmann)
Nach der Fertigstellung seines letzten Films "Die Zeit vergeht wie ein brüllender Löwe" (D 2013) beschloss Philipp Hartmann, die Dinge, wie gewohnt, selbst in die Hand zu nehmen. Akribisch geplant, begann er mit seinem Film im Gepäck eine Tour durch die deutsche Kinolandschaft. Wehmütig, berührend und melancholisch, nie sentimental und mit einem wohldosierten Maß an Witz und Subversion, beschreibt der Film anhand von 66 deutschen Kinos, wie sich die Bedingungen und die Aufführungspraxis im allgemeinen verändert haben. Leicht wird es den einzelnen Kinobetreiber_innen nicht gemacht. Gesetzliche Auflagen, die Umstellung auf digitale Formate und der Druck internationaler Filmkonzerne gekoppelt an teure Verleihgebühren, macht das Überleben kleinerer Land und Alternativkinos nicht gerade leicht. So unterschiedlich die Strategien der Einzelkämpfer_innen auch sein mag, was sie alle verbindet ist ihre Beharrlichkeit in ihrem Tun und ihre unabdingbare Liebe zum Medium Film in all seinen Facetten.
Anschließend Gespräch mit Philipp Hartmann